In diesem Bereich habe ich Antworten auf technische Fragen zusammengetragen, wie mir immer wieder mer eMail gestellt wurden. Die eine oder andere Umbauanleitung ist auch dabei. Deshalb an dieser Stelle der ausdrückliche Hinweis: Die nachfolgend beschriebenen Umbauten sind nach bestem Wissen und Gewissen beschrieben. Eine Haftung seitens des Autors ist ausgeschlossen Sie sind für alle durchgeführten Umbauten und Modifikationen selbst verantwortlich ! Die meisten der nachfolgenden Themen sind nicht spezifisch für Carrera 160, sondern gelten für alle Autorennbahnsysteme, auch für Carrera Servo.
Immer wieder kommen Fragen, die etwa so lauten:
Ich habe eine größere Anlage, und an weit entfernten Stellen werden meine Autos immer langsamer. Brauche ich einen zweiten oder einen stärkeren Trafo ?
Hier werden zwei Themen vermischt, die eigentlich nicht direkt etwas miteinander zu tun haben.
Die Ursache für den Geschwindigkeitsverlust an entfernten Stellen ist folgende: Steckt man mehrere Bahnteile zusammen, entstehen an den Verbindungsstellen sogenannte Übergangswiderstände. Das ist prinzipbedingt bei allen Rennbahnsystemen der Fall und kann nicht verhindert werden.
Bei voll durchgedrücktem Regler liegt die Nennspannung des Netzteils an den Leitern des Anschlußstücks an. Je weiter man sich vom Anschlußstück entfernt, umso geringer wird die Spannung. Maßgebend ist dabei nicht die absolute Streckenlänge, sondern die Anzahl die Übergänge (= Anzahl der Bahnteile).
Hinweis: Dieser Effekt ist messbar, aber nur dann wenn ein Auto auf der Bahn fährt. Denn nur dann fließt Strom. Und nur wenn Strom fließt, wirken sich Widerstände aus. Ohne Fahrzeug wird man auch an diesen entfernten Stellen die gleiche Spannung messen wie am Anschlußstück.
Ein stärkerer Trafo löst das Problem also nicht. Es wird zwar insgesamt überall mehr Spannung anliegen als vorher, der durch die Übergangswiderstände verursachte Spannungsverlust ist aber nach wie vor vorhanden.
Die Lösung heißt "Zusatzeinspeisungen". Man greift die Spannung direkt unten am Anschlußstück ab und speist diese über mehradrige Kabel an einer oder mehreren anderen Stellen der Bahn wieder ein. Mit dieser Maßnahme ist es möglich, das Spannungsniveau der gesamten Rennbahn besser konstant zu halten. Je mehr Zusatzeinspeisungen, umso besser das Ergebnis.
Fast jeder kennt das Problem: Bei der Verwendung eines originalen Carrera Trafos beeinflussen sich die Fahrzeuge gegenseitig beim Beschleunigen und Bremsen. Fliegt ein Fahrzeug aus der Spur, wird das andere Fahrzeug etwas schneller und fliegt dann auch oftmals ab.
Dieses Problem hat zwei Ursachen: Zum einen werden beide Fahrzeuge von einem Netzteil gespeist. Zum anderen bieten originale Carrera Trafos zwar ausreichend Spannung, aber nicht ausreichend Strom für beide Fahrzeuge. Die einzige Ausnahme ist der große 3A-Trafo 53712.
Die Lösung des Problems besteht darin, die Stromkreise am Anschlußstück aufzutrennen und jedem Fahrzeug eine separate Plus- und Minus-Leitung zu geben. Natürlich benötigt man dann auch auch zwei identische Netzteile - je eines pro Fahrspur. Alternativ kann man auch einen Carrera Servo Doppelkammer-Trafo vom Typ 53716 oder 53718 verwenden. Diese Geräte besitzen zwei individuell einstellbare Trafos in einem gemeinsamen Gehäuse, sie sind daher platzsparender als zwei separate Trafos.
Wer sein Anschlußstück auf Spurtrennung umgerüstet hat und zwei einstellbare Trafos verwendet (oder alternativ einen Servo Trafo wie oben beschrieben), der hat - mit vertretbarem finanziellen Aufwand - schon einiges an Komfort gewonnen. Trotzdem gibt es noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten, z.B. der Einsatz eines elektronisch stabilisierten und einstellbaren Labornetzteils. Mit so einem Gerät lässt sich die Fahrspannung sehr feinfühlig in weiten Grenzen einstellen, und durch die Stabilisierung lassen sich auch elektronische Drücker damit betreiben. Die Königslösung ist dann je ein Labornetzteil pro Fahrspur...
Standardmäßig wurden den Carrera 160 Grundpackungen die kleinen Carrera Standardregler beigelegt. Diese sind recht unkomfortabel und sie besitzen auch keine Bremse. Hier ist der Einsatz der größeren Carrera Drücker mit dreipoligem Stecker zu empfehlen. Diese sind ergonomischer geformt, sie besitzen eine Bremsfunktion und es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und mit unterschiedlichen Widerstandswerten.
Wie funktioniert die Bremsfunktion eines Reglers ?
Ein Regler mit Bremsfunktion besitzt einen dritten Kontakt, den sogenannten Bremskontakt. Dieser sorgt dafür, daß in der Nullstellung des Drückers die beiden Leiter - und damit der Motor des Fahrzeugs - stromlos kurzgeschlossen wird. Dadurch wird es dem Motor erschwert, als Generator zu arbeiten. Eine deutlich spürbare Bremswirkung ist die Folge. Der gesamte Bremseffekt hängt aber letztendlich auch vom Gewicht des Fahrzeugs und der Getriebeübersetzung ab.
Wie kann man die Bremsfunktion testen ?
Das geht ganz einfach wie folgt:
Das Fahrzeug auf die Fahrspur stellen. Hinten hochheben und dann Vollgas geben. Nach ein paar Sekunden das Auto noch oben von der Fahrbahn wegheben - dabei im Moment des Weghebens den Regler durchgedrückt lassen ! Die angetriebene Achse dreht nun eine gewisse Zeit im Leerlauf nach.
Danach den Drücker loslassen, das Auto wieder auf die Fahrbahn stellen. Erneut hinten hochheben und Vollgas geben. Dann - nach ein paar Sekunden - den Drücker abrupt loslassen. Falls der Drücker eine Bremsfunktion besitzt, muss die Hinterachse nahezu augenblicklich stillstehen. Falls die Achse genauso lang weiterdreht wie im ersten Fall, besitzt der Drücker entweder keine Bremsfunktion - oder diese ist defekt.
Was hat es mit den Wiederstandswerten eines Drückers auf sich ?
Der Widerstandswert eines Drückers hat nichts mit der erzielbaren Höchstgeschwindigkeit zu tun, sondern mit dem Ansprechverhalten.
Ein Regler mit großem Regelwiderstand spricht sehr feinfühlig an. Das bedeutet, wenn man den Regler etwas durchdrückt, liegt nur sehr wenig Fahrspannung an. Die Fahrspannung kann in einem sehr weiten Bereich dosiert werden.
Umgekehrt spricht ein Regler mit kleinem Regelwiderstand sehr direkt an. Selbst wenn man den Drücker nur wenig durchdrückt, liegt schon eine relativ hohe Fahrspannung an.
Wann also welchen Drücker nehmen ?
Das hängt von vielen Faktoren ab. Vom Streckenverlauf, der Fahrspannung, den verwendeten Fahrzeugen, deren Gewicht, Übersetzung und Magnetbestückung sowie - last but not least - dem persönlichen Geschmack des Fahrers bzw. des Fahrstils. Fahrzeuge mit hochdrehenden Rennmotoren werden in der Regel mit niederohmigen Drückern gefahren, denn diese Motoren brauchen einiges an Spannung damit sich überhaupt etwas tut.
Faustregel: Falls sich das Fahrzeug erst dann bewegt, wenn der Drücker schon relativ weit durchgedrückt ist (danach dann aber umso heftiger), sollte man es mit einem niederohmigeren Drücker versuchen. Umgekehrt sollte man einen hochohmigen Drücker in Betracht ziehen, wenn sich das Fahrzeug schon bei geringer Reglerbetätigung unkontrollierbar davon katapultiert.
Die Standard Carrera Drücker haben etwa 35 Ohm. Die großen Carrera Drücker gibt es mit 15, 35 und 70 Ohm. Mit geringem Bastelaufwand lassen sich auch alle anderen Drücker, beispielsweise von Parma oder MRRC, verwenden. Diese bieten teilweise auswechselbare oder einstellbare Regelwiderstände.